Die Rezension von Frau Michelfeit zum Buch
"Es geht ein leiser Traum durch meinen Sinn..."
ist erschienen in der Zeitschrift "Begegnung" der
Gesellschaft der Lyrikfreunde Innsbruck.
Rezension
von Frau Dr. Dr. Christine Michelfeit
Präsidentin der Gesellschaft der Lyrikfreunde, Innsbruck
Angelika Pauly
Es geht ein leiser Traum
durch meinen Sinn…
Gedichte
Hierreth Verlag 2008
ISBN 978-3-941455-01-6
Angelika Pauly überrascht nach ihren Kinderbüchern und phantastischen Geschichten mit diesem Gedichtband, der hineinführt in ihr ureigenstes Reich, das Reich ihrer Träume.
Behutsam öffnet sie Tor für Tor, lässt den Leser eintreten und teilhaben an ihrem Glück, ihrer Sehnsucht, aber auch an ihren Ängsten. Über allen aber steht die Liebe, die für sie überall und allgegenwärtig ist.
Was ist Liebe….
Die Blüte, die sich im Morgenlicht
der Sonne öffnet…
das ist Liebe
Der Wind, der über die Gräser
streicht
und sie niederbeugt…
das ist Liebe
Die Sprache der Autorin ist leise und verhalten, kein zu lautes Wort, dafür jedes mit Bedacht ausgewählt. Mit ihnen zeichnet sie wunderbare Naturbilder, in denen die Liebe eingebettet ist, gleichsam „wie ein Mondlicht/, das dem Verirrten leuchtet."
Doch unser Leben wird nicht nur von Liebe begleitet, auch die Zeit, die uns zugemessen ist, hat ihre eigene Bedeutung:
Stunden…
von Seufzern zerschnitten
laufen aus
bis an den Anfang
meiner Zeit
-vorsichtig aufgewischt-
am Wattebausch
funkelnd
bleiben die Minuten kleben
Angelika Paulys Lyrik ist im Grunde ungereimt, in einem eigenen Kapitel unter dem Titel" Gereimtes" stellt sie aber andere Gedichte vor, in denen sie den Reim dazu verwendet, die Gegenwart ironisch aufs Korn zu nehmen. Heitere Verse, wie jene über ständig angedrohten Klimawandel: „wird aus Europa Afrika/ ist der Klimawandel da", oder über die Computerliebe zwischen "Bit und Byte."
Und zum Abschluss kehrt sie noch einmal in ihr Traumland zurück, bittet einen Traum, ihr das Glück und die Liebe aus dem Wolkenreich zu holen, aber der Traum kehrt ohne Liebe zurück, kann nur das kleine Glück, die Freundschaft anbieten - doch aus vielen kleinen Glücken wird am Ende doch das große Glück
Mit dieser Erkenntnis entlässt die Autorin den Leser und schließt mit einem Schmunzeln das letzte Tor.
Christine Michelfeit